Sonntag, 26. Juli 2009

Unser Baustellenklo


Letztes Jahr haben sie uns ein neues Bad eingebaut. Drei polnische Bauarbeiter und ihr Boss, ein alter, psychopathischer Sklaventreiber, klopften zwei Wochen lang den ganzen Tag Steine in unserer Wohnung. Unser Klo war mittendrin. Die Arbeiter benutzten es für ihre eigenen Geschäfte (während die Kollegen weiterklopften) und stellten ihr Werkzeug darauf ab.
Ich teilte mir den Tag ein. Morgens vor sieben und abends ab 19 Uhr hatte ich Zeit für mehr. Tagsüber pisste ich in meinem Zimmer in eine Evian Flasche. Alles lief perfekt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Irgendwann mittags konnte ich einfach nicht mehr. Ich musste und zwar sofort. Auf der Baustelle hatte sich zu den Polen auch noch ihr Boss eingefunden. "Entschuldigung, könnt ihr mal kurz alle rausgehen. Ich müsste mal (aufs Klo)!?". Der Alte schaute mich entgeistert durch seine randlose Brille an. "Wieso rausgehen, Junge!? Musst du pissen oder kacken!??". Ab diesem Zeitpunkt weiß ich nichts mehr. Weder meine Antwort, noch was sonst irgendwie und von wem auch immer geredet wurde. Ich habe es verdrängt. Ich weiß nur noch, dass die vier Typen dann draußen standen und eine Kippenpause machten. Und ich, nachdem ich auf dem Klo war, schloss mich ganz schnell wieder in meinem Zimmer ein und kam nicht wieder raus.