Samstag, 27. Juni 2009

Bad Boy

Ich bin ein Arschloch. Jetzt hab ichs mir auch noch mit der Antifa verdorben.

Aber alles von vorne:
Kneipen hängen mir zum Hals raus. Überall die gleiche Mischung aus idiotischen Gästen, idiotischen Stammgästen und idiotischem Thekenpersonal (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nach ein paar Bier ist mir das dann auch egal und so machte ich auch keinen Bogen um diesen Laden, als er in der Dunkelheit vor mir aufflackerte. Ein Antifa-Laden.
Politik ist mir zwar egal, ich wollte aber schon immer mal Sex mit einer Fanatikerin haben. Ob links oder rechts ist mir dabei auch gleichgültig. Sex mit einer naturblonden Nazibraut mit großer Oberweite oder einer kommunistischen Klassenkämpferin mit streng zusammengebundenen Haaren, eine sexuelle Phantasie von mir.
Mit diesen unrealistischen, bescheuerten und pubertären Hintergedanken, öffnete ich die Tür.
Die 15-20 Leute drinnen kamen mir wie eine verschworene Gemeinschaft vor. Ich war ein Alien.
Mit meinem Bier in der Hand setzte ich mich erstmal in die Ecke einer Couchgarnitur um den Blicken zu entgehen, die sich sofort alle auf mich richteten (Ich bin Paranoiker. Tatsächlich beachtete mich wohl keine Sau).
Ich befand mich in einem wohnzimmerartigen Raum, der mit Teppichboden ausgelegt war (eine Küche mit vielen Drinks gabs auch noch). Neben mir stand ein Dj-Pult. Es kam gerade Bad Boys, bad boys, bad boys, bad boyzz..
Auf dem Tisch vor mir lag ein Flyer mit der Aufschrift:

Heute Abend Bad Taste Party!

Mein Bier war alle und ich ging in die Küche um mir was Neues zu holen.
"Irgendwie raff ich das mit dem Bezahlen nicht", sagte ich zu der Antifa-Frau neben mir. Da war sie plötzlich, meine Fanatikerin. Sie war die Leiterin der Küche, die Führerin der ganzen Truppe, ich stellte es mir zumindest vor und geilte mich daran auf.
Sie erkärte mir dann alles. Ich musste mein Geld in einen Pott schmeißen und konnte mir dann meinen Drink selbst mixen. Sie hielt mich offensichtlich für einen Idioten, was ich ihr nicht übelnehmen konnte. Also machte ich mir meinen Wodka-O und ging aufs Klo damit.
Und jetzt fängt der Arschloch Part an. Ich kann mich nicht oft genug bei allen Beteiligten dafür entschuldigen. Ein Kotzstrahl kam spontan aus meinem Mund. Glücklichwerweise ging er fast komplett ins Klo. Wieder draußen dann das nächste Malheur. Eine falsche Bewegung und schon landete mein Wodka-O auf dem Antifa-Teppichboden. Verächtliche Blicke, ich hatte Ruhe und Ordnung gestört, ich schämte mich so. Jetzt wäre eigentlich der beste Augenblick gewesen abzuhauen, ich ging aber in die Küche und mixte mir einen neuen Wodka. Da ich allein war beschloss ich spontan nichts in den Pott zu werfen und mir lieber noch etwas von dem frisch gecrushten Eis zu nehmen. Sofort wurde ich gestellt, die Fanatikerin baute sich vor mir auf. Insgeheim machte es mich geil, so von ihr ertappt worden zu sein. Ich schmiss schnell 4 Bucks in den Pott und wollte mir das Wechselgeld rausnehmen. "Stooopp, der Rest ist für unseren Teppich (du Sau) und außerdem hast du das Klo vollgekotzt. Keine Sau kann da jetzt noch kacken (du Sau)!!". Ich wurde immer geiler, außerdem schämte ich mich, ich hatte die ganze Antifa gegen mich aufgebracht. "Am besten du hockst dich da hinten hin und bewegst dich nicht!", befahl sie mir und zeigte auf die hinterste Ecke des Zimmers. Was blieb mir übrig. Ich ging zu meinem mir zugewiesenen Platz, auf dem Weg stand die Truppe Spalier. Verächtliche Blicke trafen mich. Sie hatten recht, ich war ein Arschloch und ein Loser. In einem unbeobachten Augenblick flüchtete ich auf die Straße. Bad Boys, bad boys, bad boys, BAD BOY schallte es mir nach..