Sonntag, 11. Januar 2009

Du bist ein Mook, Junge

Verprügelt zu werden ist nicht cool. Anfangs dachte ich das, aber seit es mir dann passiert ist, kann ich mir besseres vorstellen als eine Faust in die Fresse zu bekommen.
Ich war mit meinem Mitbewohner am Wochenende unterwegs. Wir machten eine Kneipentour. Ein Typ kam um die Ecke und ich rief ihm spontan zu, dass er ein Mook sei. Sofort kam er auf mich zu, ich hatte wohl den richtigen erwischt. Höflich fragte er mich, dass er nicht wisse was der Terminus "Mook" zu bedeuten hat und ob ich ihn freundlicherweise über dessen Bedeutung aufklären würde. Das wäre sehr nett von mir. Statt ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben, beschloss ich direkt vor seinem Gesicht meine Aussage nochmal zu wiederholen und brüllte:"Du bist ein Mook, Junge!". Daraufhin teilte er mir höflich mit, dass er jetzt gedenkt mir eine Ohrfeige zu erteilen, so wie das unter Gentlemen üblich ist. Dies machte er dann auch auf die feine englische Art.
Den Schlag seiner Faust mitten in meine Fresse spürte ich hart und deutlich. Er ging direkt auf meine Lippe. Ich rappelte mich kurz und wiederholte:"Du bist ein Mook. Du bist ein Mook. Du bist ein Mook!!". Der nächste Schlag war so hart, dass ich in die Knie ging, mich spontan auf dem Boden zusammenkrümmte und in einem Anfall von Selbstschutz beschloss mich einfach tot zu stellen. Mein Mitbewohner redete nun auf den Typen ein und versuchte ihn zu beruhigen. Komischerweise klappte das auch. Innerhalb von 30 Sekunden brach der Typ schier in Tränen aus und erzählte uns die Geschichte von seiner traurigen Kindheit und wie arm dran er im Leben sei.
Den Aufruhr hatten auch ein paar stiernackige Gentlemen mitbekommen, die jetzt aus einer Kneipe kamen und sich bedrohlich vor den Schlägertyp stellten. Binnen Sekunden bildete sich ein Pulk von vielleicht zehn Typen, die alle wild miteinander diskutierten und sich anbrüllten. Diesen Moment der Verwirrung nutzten wir um schnell und unauffällig zu verschwinden.